Zwangsneurose.
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Die Dame des Hauses ist eine vielbeschäftigte Vertriebsbeauftragte für ein Software-Produkt im Bankenbereich. Die Sollzahlen für das laufende Geschäftsjahr sind utopisch. Unter diesem Druck arbeitet sie, fleissig wie eine Ameise.
Da kann sie nicht auch noch ihr Haus dauernd polieren. Ein Haus für viele Gäste. Dieses schöne Haus für viele Gäste, die mit strengen Augen die Perfektion der Hausfrau begutachten, (Hier noch ein Stäubchen, dort ein Krümel..?) hat in Entrée und Wohnzimmer einen grünen Fliesenboden.
Den putze ich.
Blitzeblank und porentief - meine ich.
Die Dame meint das nicht.
Sie kommt nach Hause und schlägt die Hände über dem Kopfe zusammen. Furchtbar, das sei ja noch alles furchtbar schmutzig.
Ich bestürzt: dann mache ich es nochmal.
Vor ihren Augen setze ich das Fliesengrün erneut unter Wasser und Putzmittel und schrubbe lächerliche 60 qm.
Sie trocknen.
Ich rufe die Herrin des Hauses.
Wie es jetzt sei?
Viel viel schöner.
Gott sei Dank!
Ich mime tiefe Erleichterung.
Unter uns Pfarrerstöchtern: Der Boden war aufs Jota ganz genauso wie nach dem ersten Durchgang. Optisch: null Veränderung.
Wir spielen das Spiel jede Woche.
Ich: ist der Boden sauber?
Sie: Nein, nein, das ist ja furchtbar, alles schmutzig.
Ich: gespielte Verzweiflung: dann mache ich es nochmal. Eifriges Wienern.
ich hoffnungsvoll: ....und jetzt??
Sie, tief erleichtert: Ja , jetzt, jetzt ist es viel viel schöner.
Ich - großes Aufatmen - ihren Anspruch erfüllt zu haben: Gott sei Dank!
Wir haben diese kleine Vorstellung einige Wochen lang wiederholt, bis sie merkte, dass ich weiss, was eine Zwangsneurose ist. So doof ist das eben mit studierten Putzfrauen.
Dann beendete sie den Auftrag. Wie ich finde, ein wenig überstürzt. Ich hatte mir gerade Varianten für meine Rolle überlegt.
Die Dame des Hauses ist eine vielbeschäftigte Vertriebsbeauftragte für ein Software-Produkt im Bankenbereich. Die Sollzahlen für das laufende Geschäftsjahr sind utopisch. Unter diesem Druck arbeitet sie, fleissig wie eine Ameise.
Da kann sie nicht auch noch ihr Haus dauernd polieren. Ein Haus für viele Gäste. Dieses schöne Haus für viele Gäste, die mit strengen Augen die Perfektion der Hausfrau begutachten, (Hier noch ein Stäubchen, dort ein Krümel..?) hat in Entrée und Wohnzimmer einen grünen Fliesenboden.
Den putze ich.
Blitzeblank und porentief - meine ich.
Die Dame meint das nicht.
Sie kommt nach Hause und schlägt die Hände über dem Kopfe zusammen. Furchtbar, das sei ja noch alles furchtbar schmutzig.
Ich bestürzt: dann mache ich es nochmal.
Vor ihren Augen setze ich das Fliesengrün erneut unter Wasser und Putzmittel und schrubbe lächerliche 60 qm.
Sie trocknen.
Ich rufe die Herrin des Hauses.
Wie es jetzt sei?
Viel viel schöner.
Gott sei Dank!
Ich mime tiefe Erleichterung.
Unter uns Pfarrerstöchtern: Der Boden war aufs Jota ganz genauso wie nach dem ersten Durchgang. Optisch: null Veränderung.
Wir spielen das Spiel jede Woche.
Ich: ist der Boden sauber?
Sie: Nein, nein, das ist ja furchtbar, alles schmutzig.
Ich: gespielte Verzweiflung: dann mache ich es nochmal. Eifriges Wienern.
ich hoffnungsvoll: ....und jetzt??
Sie, tief erleichtert: Ja , jetzt, jetzt ist es viel viel schöner.
Ich - großes Aufatmen - ihren Anspruch erfüllt zu haben: Gott sei Dank!
Wir haben diese kleine Vorstellung einige Wochen lang wiederholt, bis sie merkte, dass ich weiss, was eine Zwangsneurose ist. So doof ist das eben mit studierten Putzfrauen.
Dann beendete sie den Auftrag. Wie ich finde, ein wenig überstürzt. Ich hatte mir gerade Varianten für meine Rolle überlegt.
ausdemlebeneinerputzfrau - 19. Jul, 07:58