Fröhliche Chaoten.
.
Nussbraune Augen, nussbraunes Haar in sechziger Jahre Beinahe-Hochfrisur, durch und durch wadlfester urbayerischer Typ und ihren Knaben auf dem Arm. So öffnet mir die Dame des Hauses.
Ich komme auf Empfehlung. Man hat von mir im Kindergarten geschwärmt. Von mir natürlich nicht. Von dem Erleichterungseffekt, den der fleissige Besuch einer Frau für´s Grobe, sprich für hunderte Quadratmeter Böden bringt.
Ich werde dem Knaben gezeigt. Das ist die Frau G.
Der Knabe und ich betrachten uns. Ich lächle, der Junge fremdelt.
Der Gatte ist auch da. Der fremdelt auch ein bisschen. Aber durchaus freundlich. Klar, wer hier der Chef von det janze ist. Die wadlfeste Dame.
Stolz zeigt sie mir ihr Haus.
Erster Raum: Kruscht- und Bügelzimmer. Sagenhaft. Sagenhaft. Soll ich jetzt schon Messi vermuten oder noch weiter Räume abwarten.
Die Dame hat keinerlei Skrupel, alles ok so, wie es ist. Wir wandern von Raum zu Raum. Überall dasselbe Bild. Jeder Quadratzentimeter ist mit tausenden von Gegenständen belegt, überkrustet, kann man sagen.
Irgendwie fehlen Aufbewahrungsmöbel.
Stockwerk um Stockwerk dasselbe Chaos.
Das Zimmer des Gatten. Er ist Hobbybastler. Funker. Jesus Christ! Phänomenal. Sieht aus wie - wie eine Sperrmüllhalde. Alles liegt am Boden. Lauter Computer. Ihr Innenleben nach aussen gekehrt. Ein Computerfriedhof, nachdem ein Computerfressungeheuer alle Computertiere ausgeweidet und leergefressen hat. Die sterblichen Überreste gammeln hier.
Hauptsache, der Gatte ist fröhlich. Isser auch. Gaht doch nichts über ein interessantes Hobby.
In einem Punkt ist sich die Familie einig. Kruscht und Krempel sind o.k.
Der Knabe, Einzelkind, vielleicht vier, durchaus lieb, große lyrische Kinderaugen, sanfter Charakter, ist gewohnt, ununterbrochen beachtet zu werden. Er sondert Dauerappelle ab. Die Mama ist völlig immun dagegen. Ich würde dem Kinde ja... Deshalb habe ich auch keine. Ich würde sie erschlagen.
Die Küche. Sagenhaft. Da hat eine Studentenparty mit 50 Leuten stattgefunden. Nein. Nicht. Aber so sieht es aus.
Hauptsache, die Böden sind frei.
Komischerweise ist der Raum des Knaben ordentlich und sauber, genau andersherum, wie ich es kenne.
In der Badewanne, ist unter den Kruschtsachen an wenigen Stellen die Wanne selbst erkennbar. Dort hat sich der Staub dunkelgrau gesammelt.
Wenn hier jemand eine Putzfrau braucht, dann ist es diese Familie.
Die Dame des Hauses stimmt jede Behauptung, jeden Wunsch sofort mit ihrem Gatten ab und läßt ihm das letzte Wort. Sehr klug. Die Beziehung funktioniert.
Abwesenheit tiefer Probleme ist eine Grundvoraussetzung für mein Bleiben.Ich kann für unglückliche Menschen nicht arbeiten. Das schnürt mir die Luft ab. Wortwörtlich. Ich bin Asthmatikerin.
Man überläßt mir straks den Hausschlüssel. Damit ich auch ja wiederkomme.
Mach ich. Ab nächsten Freitag feudle ich für diese - liebenswerten - Chaoten.
Nussbraune Augen, nussbraunes Haar in sechziger Jahre Beinahe-Hochfrisur, durch und durch wadlfester urbayerischer Typ und ihren Knaben auf dem Arm. So öffnet mir die Dame des Hauses.
Ich komme auf Empfehlung. Man hat von mir im Kindergarten geschwärmt. Von mir natürlich nicht. Von dem Erleichterungseffekt, den der fleissige Besuch einer Frau für´s Grobe, sprich für hunderte Quadratmeter Böden bringt.
Ich werde dem Knaben gezeigt. Das ist die Frau G.
Der Knabe und ich betrachten uns. Ich lächle, der Junge fremdelt.
Der Gatte ist auch da. Der fremdelt auch ein bisschen. Aber durchaus freundlich. Klar, wer hier der Chef von det janze ist. Die wadlfeste Dame.
Stolz zeigt sie mir ihr Haus.
Erster Raum: Kruscht- und Bügelzimmer. Sagenhaft. Sagenhaft. Soll ich jetzt schon Messi vermuten oder noch weiter Räume abwarten.
Die Dame hat keinerlei Skrupel, alles ok so, wie es ist. Wir wandern von Raum zu Raum. Überall dasselbe Bild. Jeder Quadratzentimeter ist mit tausenden von Gegenständen belegt, überkrustet, kann man sagen.
Irgendwie fehlen Aufbewahrungsmöbel.
Stockwerk um Stockwerk dasselbe Chaos.
Das Zimmer des Gatten. Er ist Hobbybastler. Funker. Jesus Christ! Phänomenal. Sieht aus wie - wie eine Sperrmüllhalde. Alles liegt am Boden. Lauter Computer. Ihr Innenleben nach aussen gekehrt. Ein Computerfriedhof, nachdem ein Computerfressungeheuer alle Computertiere ausgeweidet und leergefressen hat. Die sterblichen Überreste gammeln hier.
Hauptsache, der Gatte ist fröhlich. Isser auch. Gaht doch nichts über ein interessantes Hobby.
In einem Punkt ist sich die Familie einig. Kruscht und Krempel sind o.k.
Der Knabe, Einzelkind, vielleicht vier, durchaus lieb, große lyrische Kinderaugen, sanfter Charakter, ist gewohnt, ununterbrochen beachtet zu werden. Er sondert Dauerappelle ab. Die Mama ist völlig immun dagegen. Ich würde dem Kinde ja... Deshalb habe ich auch keine. Ich würde sie erschlagen.
Die Küche. Sagenhaft. Da hat eine Studentenparty mit 50 Leuten stattgefunden. Nein. Nicht. Aber so sieht es aus.
Hauptsache, die Böden sind frei.
Komischerweise ist der Raum des Knaben ordentlich und sauber, genau andersherum, wie ich es kenne.
In der Badewanne, ist unter den Kruschtsachen an wenigen Stellen die Wanne selbst erkennbar. Dort hat sich der Staub dunkelgrau gesammelt.
Wenn hier jemand eine Putzfrau braucht, dann ist es diese Familie.
Die Dame des Hauses stimmt jede Behauptung, jeden Wunsch sofort mit ihrem Gatten ab und läßt ihm das letzte Wort. Sehr klug. Die Beziehung funktioniert.
Abwesenheit tiefer Probleme ist eine Grundvoraussetzung für mein Bleiben.Ich kann für unglückliche Menschen nicht arbeiten. Das schnürt mir die Luft ab. Wortwörtlich. Ich bin Asthmatikerin.
Man überläßt mir straks den Hausschlüssel. Damit ich auch ja wiederkomme.
Mach ich. Ab nächsten Freitag feudle ich für diese - liebenswerten - Chaoten.
ausdemlebeneinerputzfrau - 21. Jul, 07:18